BJV Kreisgruppe Vilsbiburg

im Landesjagdverband e.V.

Grundlegende Anleitung zur Trophäenbehandlung und Information zur Hegeschau sowie dem Hegeziel

Da in den letzten Jahren vermehrt aufgefallen ist, dass die Rehbocktrophäen zum Teil mangelhaft behandelt/hergerichtet (zu Ehren des Wildes) und falsch bzw. für die Bewertung ungünstig angeschnitten wurden, haben wir in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Jagdberater, Max Peter Graf von Montgelas die folgenden Informationen zusammengestellt. Des weiteren werden wir zur Hegeschau 2025 das Bewertungssystem anpassen.

Herrichten einer Rehbocktrophäe
ANBLICK_6_2018_Trophaee.pdf (391KB)
Herrichten einer Rehbocktrophäe
ANBLICK_6_2018_Trophaee.pdf (391KB)

 

Videoanleitung perfekt für Jungjäger (klick mich)


I. Allgemeine Bestimmungen zur Hege und dessen Verständnis
Der Begriff der „Hege“ ist gem. § 1 Bundesjagdgesetz (BJagdG) fest mit dem Jagdrecht verbunden, dass Jagdrecht beinhaltet die Pflicht zur Hege. Hierbei ist es wichtig zu verstehen, insbesondere mit der bayerischen Regelung zur Pflichthegeschau (AVBayJG § 16), was Hege im Sinne des Gesetzgebers bedeutet. Dabei ist das „Hegeziel“ in den Richtlinien für die Hege und Bejagung des Schalenwildes in Bayern definiert. Es ist danach geboten, einen gesunden Wildbestand aller heimischen Tierarten in angemessener Zahl zu erhalten, sowie besonders Tierarten zu schützen die im Bestand bedroht sind.
Des Weiteren muss die Bejagung auf die Erhaltung oder Herstellung einer natürlichen Altersstruktur beim männlichen und weiblichen Wild sowie eines richtigen Geschlechtsverhältnisses gerichtet sein. Eine artgemäße Gliederung der Wildbestände nach Alter und Geschlecht ist für das Wohlbefinden und die Gesundheit des Wildes von wesentlicher Bedeutung und trägt zur Verminderung von Wildschäden bei.

II. Altersaufbau
Ein wesentlicher Bestandteil der Hege ist eine Bejagung, die möglichst den in freier Wildbahn natürlichen Altersklassenaufbau berücksichtigt. Hierbei sind die Abgänge beim Zuwachs, in der Jugend- und in der oberen Altersklasse am stärksten. Die mittlere Altersklasse weist die geringsten Abgänge auf. In ihr befinden sich die für die Fortpflanzung maßgeblichen (sozial reifen) Stücke und damit die Hauptträger einer Wildpopulation. Den natürlichen Auslesevorgängen hat sich die Regulierung der Wildbestände anzupassen. Zu diesem Zweck werden die Wildbestände in Zuwachs und folgende Altersklassen (hier Schwerpunkt Rehwild) gegliedert:
Wildart Jugendklasse Mittlere
Altersklasse Obere Altersklasse
Rehwild 1-jähr. 2-4-jähr. 5-jähr. und älter

III. Hinweise für die strukturelle Bejagung (9.1. Richtlinien für die Hege und Bejagung des Schalenwildes in Bayern)
Die Erhaltung einer dem Wildbestand angemessenen Altersstruktur verlangt starke Eingriffe in den Zuwachs und in die Jugendklasse. Die mittlere Altersklasse ist weitgehend zu schonen. Die obere Altersklasse soll rechtzeitig genutzt werden. Weist der Wildbestand eine tragbare Wilddichte, einen normalen Altersaufbau und ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis auf, so ist bei der Bejagung folgende Aufteilung der Abschüsse anzustreben:
Vom Zuwachs soll etwa die Hälfte erlegt werden. Das entspricht, wenn die Abschussplanung keine Veränderung der Wildbestandshöhe zum Ziel hat, zugleich der Hälfte des Gesamtabschusses. Die auf die einzelnen Altersklassen entfallenden Abschüsse sollen so aufgeteilt werden, dass etwa 50 % auf die Jugendklasse, etwa 20 % auf die mittlere Altersklasse und etwa 30 % auf die obere Altersklasse entfallen.
Für die Abschussauswahl der einzelnen Stücke ist in erster Linie die körperliche Verfassung maßgebend: Dies gilt insbesondere beim Zuwachs und in der Jugendklasse. Kümmerer holen in der Regel nicht mehr auf. Schwaches weibliches Wild jeder Altersklasse und solches mit schwachem oder spät gesetztem Nachwuchs ist mit diesem zu erlegen.

IV. Bewertung der vorgelegten Rehwild-Trophäen und dessen Vorlage
Rang Gewicht
Gold 350gr
Silber 320gr
Bronze 290gr
Um eine einheitliche Bewertung und zügigen Ablauf der Pflichthegeschau zu gewährleisten, müssen alle Trophäen möglichst gleichbehandelt und gesammelt pro Revier in einem Karton oder Korb vorgelegt werden. Die Trophäen müssen sauber und fachmännisch behandelt sein. Schneiden Sie Ihre Trophäe wie beim Schaubild  entweder mit langer Nase (was sich bei starken, kapitalen und reifen Rehbock-Trophäen empfiehlt) oder mit kurzer Nase (ins. Jährlinge und schwache Trophäen) ab.

V. Unsere Eckpunkte zur Hegeschau

Bestandsmanagement

Die Trophäenschau ermöglicht eine genaue Bewertung der Altersstruktur und genetischen Vielfalt im Rehwildbestand. Dies ist entscheidend für ein effektives Bestandsmanagement, um Überpopulation oder Unterpopulation zu verhindern.

Selektive Jagd

Durch die Trophäenschau und Hegeziele können Jäger selektiver vorgehen und gezielt ältere, schwache oder kranke Tiere auswählen. Dies trägt dazu bei, die Gesundheit des Bestands zu fördern und die genetische Qualität zu verbessern.

Qualitätskontrolle

Die Trophäenschau dient als Qualitätskontrolle für die Wildbestände und unser jagdliches Handeln. Größere und besser entwickelte Geweihe können auf eine bessere Ernährung und Lebensqualität hinweisen, was auf eine gute Habitatqualität hindeutet.

Wildbiologie verstehen

Die Trophäenschau ermöglicht es Jägern und Wildbiologen, mehr über das Verhalten, die Fortpflanzung und die Gesundheit des Rehwildes zu erfahren. Dieses Wissen ist wichtig für den Erhalt eines ausgewogenen Ökosystems.

Tradition und Kultur

In vielen Jägergemeinschaften hat die Trophäenschau eine lange Tradition und ist ein wichtiger Bestandteil der Jägerkultur. Sie fördert den Austausch von Erfahrungen und das Gemeinschaftsgefühl unter den Jägerinnen und Jägern.

Bildungszwecke

Die Trophäenschau bietet eine Gelegenheit zur Umweltbildung. Durch das Verständnis und die Wertschätzung der Trophäen können Jägerinnen und Jäger und Nicht-Jagende Personen gleichermaßen mehr über die Natur und die Bedeutung eines ausgewogenen Wildbestands erfahren.